Sicherheitsfeature Domain Guard: Notwendig oder überflüssig?

Autor: Marco Marco   |14.01.2025

omain-guard-notwendigDomain Guard ist eine zusätzliche Sicherheitsfunktion, die von einigen Webhostern angeboten wird, um Domains vor unautorisierten Zugriffen und Manipulationen zu schützen. Angesichts zunehmender Cyberangriffe und der wachsenden Bedeutung von Online-Präsenzen spielt der Schutz von Domains eine zentrale Rolle. Doch für wen ist dieses kostenpflichtige Sicherheitsfeature sinnvoll, und welche Vorteile bietet es tatsächlich?

Was ist Domain Guard?

Domain Guard ist eine optionale Sicherheitsfunktion, die von Webhostern angeboten wird, um Domains vor unautorisierten Änderungen und Zugriffen zu schützen. Auf dem deutschen Webhostingmarkt bieten beispielsweise IONOS und STRATO entsprechende Features an, in der Schweiz stellt der Anbieter Hostpoint seinen Kunden diese Funktion zur Verfügung. Auch auf dem internationalen Markt ist das Sicherheitsfeature bei immer mehr Webhostern im Angebot zu finden.

Domain Guard verhindert Manipulationen an wichtigen administrativen Einstellungen wie Nameservern, DNS-Einträgen, Kontaktdetails sowie bei Umzug oder Kündigung der Domain, wodurch das Risiko von Domain-Hijacking reduziert wird. Einmal aktiviert, bietet Domain Guard eine zusätzliche Schutzschicht, die insbesondere für geschäftskritische oder wertvolle Domains von großer Bedeutung ist.

 

Technische Grundlagen und Funktionsweise

Domain Guard arbeitet durch das Sperren bestimmter Verwaltungsfunktionen auf Systemebene. Dies bedeutet, dass Änderungen an den folgenden Bereichen nur nach vorheriger Autorisierung möglich sind:

  • Kontaktdaten (z. B. Admin-C, Tech-C)
  • Nameserver-Einstellungen
  • DNS-Einstellungen
  • Domain-Transfers
  • Kündigung der Domain

Die Freischaltung dieser gesperrten Funktionen ist ausschließlich über eine autorisierte E-Mail-Adresse möglich, was eine Zwei-Faktor-Authentifizierung gewährleistet. Selbst wenn Dritte Zugang zu einem Webhosting-Konto erhalten, sind Änderungen ohne die explizite Genehmigung durch den Domain-Inhaber nicht durchführbar.

Neben dem Schutz vor unautorisierten Änderungen bietet Domain Guard weitere nützliche Funktionen:

  • Nachweis der Domain-Inhaberschaft: Gemäß Datenschutzverordnungen sind Domain-Abfragen (Whois-Abfragen) eingeschränkt. Mit Domain Guard kann ein offizielles Dokument mit den Registrierungsdaten der Domain als PDF generiert werden, um beispielsweise Behörden oder Geschäftspartnern den Besitz nachzuweisen.
  • Erweiterte Benachrichtigungen: Domain-Inhaber werden über alle sicherheitsrelevanten Aktivitäten in Echtzeit informiert.

 

Unterschied zu anderen Domain-Sicherheitsmaßnahmen wie DNSSEC

Während DNSSEC (Domain Name System Security Extensions) darauf abzielt, die Sicherheit der DNS-Auflösung zu gewährleisten, indem es die Authentizität und Integrität von DNS-Einträgen sicherstellt, konzentriert sich Domain Guard auf den Schutz administrativer Aktionen. DNSSEC schützt vor Angriffen wie DNS-Spoofing oder Cache-Poisoning, indem es digitale Signaturen nutzt, um sicherzustellen, dass die Daten, die ein Nutzer erhält, auch wirklich von der richtigen Quelle stammen. Domain Guard hingegen schützt vor Angriffen wie Domain-Hijacking, indem es unautorisierte Transfers und Änderungen blockiert. Beide Maßnahmen sind komplementär und adressieren unterschiedliche Aspekte der Domain-Sicherheit.

Bei der Auswahl eines Webhosters beachten:

Bei den meisten Webhostern steht DNSSEC als kostenloses Feature zur Verfügung, sodass es unabhängig von zusätzlichen Sicherheitsoptionen genutzt werden kann. Allerdings gibt es Anbieter, die DNSSEC nur im Rahmen kostenpflichtiger Sicherheitslösungen wie Domain Guard anbieten. Das bedeutet, dass Nutzer bei diesen Anbietern gezwungen sind, ein kostenpflichtiges Domain Guard-Abonnement abzuschließen, um auf DNSSEC zugreifen zu können. Dies sollte bei der Wahl eines Webhosters und der Abwägung der Kosten für Sicherheitsfunktionen unbedingt berücksichtigt werden.

 

Was spricht für den Einsatz von Domain Guard?

Domain Guard bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene, die Domains vor unautorisierten Änderungen und Domain-Hijacking schützt.

Verhinderung unautorisierter Änderungen an Domain-Einstellungen

Domain-Einstellungen wie Nameserver, DNS-Konfiguration oder Kontaktdaten sind essenziell für den Betrieb einer Website oder eines Online-Dienstes. Unautorisierte Änderungen, etwa durch Dritte mit unberechtigtem Zugang, können schwerwiegende Auswirkungen haben, wie den Verlust der Erreichbarkeit einer Domain oder das Umleiten von Datenverkehr. Domain Guard sperrt diese Funktionen auf Systemebene und stellt sicher, dass Änderungen nur nach expliziter Genehmigung durch den Domaininhaber vorgenommen werden können. Dies bietet eine zusätzliche Sicherheitsebene, die Manipulationen wirksam verhindert.

Schutz vor Domain-Hijacking

Domain-Hijacking zählt zu den schwerwiegendsten Sicherheitsbedrohungen im Bereich der Domainverwaltung. Dabei übernehmen Angreifer die Kontrolle über eine Domain, indem sie beispielsweise die DNS-Einträge ändern oder die Domain auf einen anderen Registrar übertragen. Dies kann dazu führen, dass Besucher auf gefälschte Websites umgeleitet werden oder wichtige Online-Dienste nicht mehr erreichbar sind. Domain Guard schützt vor solchen Szenarien, indem es Domain-Transfers blockiert und kritische Änderungen nur nach einer eindeutigen Autorisierung erlaubt.

 

Was bei Domain Guard beachtet werden sollte

Bei der Nutzung von Domain Guard gibt es einige Aspekte, die berücksichtigt werden sollten, darunter der zusätzliche Kostenaufwand, ein erhöhter Administrationsaufwand und bestimmte Einschränkungen im Schutzumfang.

Zusätzliche Kosten

Domain Guard ist eine kostenpflichtige Zusatzfunktion, die vor allem für kleinere Unternehmen oder Privatpersonen, die ein begrenztes Budget haben, eine zusätzliche finanzielle Belastung darstellen kann. Zudem bieten einige Webhoster DNSSEC, ein wichtiges Sicherheitsfeature, nur im Rahmen eines Domain-Guard-Abonnements an, wodurch die Nutzung von kostenfreien Alternativen eingeschränkt wird.

Erhöhter Administrationsaufwand

Die Aktivierung und Verwaltung von Domain Guard kann zusätzliche Schritte und organisatorischen Aufwand erfordern. Dazu gehören etwa die Einrichtung autorisierter E-Mail-Adressen, die Verwaltung von Sperrmechanismen oder die Nutzung von Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) zusätzlich zur Funktion selbst. Dies kann insbesondere für Nutzer ohne technische Vorkenntnisse eine Herausforderung darstellen.

Grenzen des Schutzes

Domain Guard bietet zwar einen hohen Schutz gegen unautorisierte Änderungen und Domain-Hijacking, ist jedoch kein vollständiger Schutz gegen alle Arten von Cyberangriffen. Phishing-Angriffe, Social-Engineering-Attacken oder Sicherheitslücken in anderen Bereichen der IT-Infrastruktur können weiterhin eine Bedrohung darstellen. Zudem schützt Domain Guard nicht direkt die Inhalte der Website oder die auf den Servern gespeicherten Daten.

 

Fazit: Domain Guard sinnvoll oder nicht?

Wenn der Kundenaccount beim Webhoster bereits durch starke Sicherheitsmaßnahmen wie eine Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) abgesichert ist, kann Domain Guard in einigen Szenarien tatsächlich überflüssig erscheinen. 2FA sorgt dafür, dass nur autorisierte Personen Zugriff auf den Account erhalten, was bereits einen Großteil der Sicherheitsanforderungen erfüllt.

Allerdings bietet Domain Guard eine zusätzliche Absicherung auf Systemebene, die auch im Falle eines kompromittierten Kundenkontos den Schutz der Domain gewährleisten kann. Für Nutzer, die ein Höchstmaß an Sicherheit benötigen oder wertvolle Domains besitzen, kann die Kombination aus 2FA und Domain Guard daher dennoch sinnvoll sein.

 

Unser Artikel stützt sich auf eigene Erfahrungen und Recherche sowie Informationen aus externen Quellen.

Quellenangaben & weiterführende Links zum Thema:

Bildnachweis:
Pete Linforth from Pixabay

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