VMware oder Virtuozzo: Wo liegen die Unterschiede?
Im Bereich der Virtualisierung sind Virtuozzo und VMware zwei große und bekannte Namen. Beide Anbieter liefern Lösungen zur Bereitstellung virtueller Umgebungen, die die Funktionen eines einfachen Hypervisor erweitern. Doch auch wenn sie im selben Marktsegment tätig sind und das Leistungsspektrum sehr ähnlich ist, bieten beide Systeme unterschiedliche Features. Im Folgenden stellen wir wichtigsten Unterschiede vor.
Die Gemeinsamkeiten
Grundsätzlich ist Virtuozzo und VMware gemein, dass sie Virtualisierungssoftware anbieten. Mit dem jeweiligen Hypervisor ist es möglich, mehrere virtuelle Maschinen zu erstellen und zu verwalten. Dadurch können verschiedene Server auf derselben Hardware simultan betrieben werden. Man spricht dann von Servervirtualisierung.
Bei beiden Lösungen handelt es sich um kostenpflichtige Hypervisoren, die sich jedoch in ihrer Funktionsweise zum Teil deutlich unterscheiden.
Art der Virtualisierung
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Virtuozzo und VMWare ist die Art der Virtualisierung.
VMware erstellt verschiedene virtuelle Maschinen (VMs) direkt auf der Hardware. Das heißt, dass jede VM mit einem unterschiedlichen Betriebssystem (OS) versehen werden kann. Es handelt sich also um einen Hypervisor des Typs 1.
Virtuozzo hingegen erstellt die VMs auf Betriebssystemebene. Somit nutzt jedes Gastsystem dasselbe OS. Dieses muss vom Administrator zentral freigegeben werden. Virtuozzo ist damit ein Hypervisor des Typs 2.
VMware bietet durch die Art der Erstellung der virtuellen Maschinen eine größere Flexibilität, denn Anwender können für jede VM selbst entscheiden, welches OS sie gern nutzen wollen. Außerdem bietet dieser Hypervisor eine höhere Sicherheit. Sollte eine VM gehackt worden sein oder es ein Problem mit der Software geben, dann betrifft dies nur das jeweilige Gastsystem.
Da Virtuozzo nur ein einziges Betriebssystem für alle VMs nutzt, können Software-Probleme im schlimmsten Fall zum Absturz des ganzen Systems führen.
Virtueller Speicher
VMware stellt virtuellen Speicher zur Verfügung. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn viele Anwendungen parallel auf derselben Hardware ausgeführt werden. Wenn der RAM knapp wird, besteht mit dem VMware Hypervisor die Option, Anwendungen temporär in einen virtuellen Speicher auszulagern. Dies verbessert die Leistung und die Stabilität des ganzen Systems.
Virtuozzo hingegen bietet keinen virtuellen Speicher, da die Virtualisierung auf Betriebssystemebene ausgeführt wird.
Neustart
Nach Testphasen oder Ausfällen von virtuellen Servern ist ein Neustart notwendig. Auch hierin unterscheiden sich beide Systeme. Da Virtuozzo die VMs auf Betriebssystemebene hostet, muss bei jedem Neustart das ganze Host-System heruntergefahren werden. Dies verursacht Ausfallzeiten für jeden vServer. Mit VMware hingegen kann jede virtuelle Maschine separat gebootet werden.So beeinflussen Ausfallzeiten einer VM die anderen parallel laufenden virtuellen Maschinen nicht.
Wartung und Migration
Grundsätzlich sind Wartungen an vorhandenen Servern oder die Migration von VMs mittels VMware ohne Ausfallzeiten möglich. Da die virtuellen Maschinen direkt auf dem physischen Server zugreifen können, ist es kein Problem eine VM herunterzufahren, während alle anderen Server störungsfrei weiterlaufen. Auch bei der Migration von vServern besteht große Flexibilität, da VMware die meisten Betriebssysteme unterstützt.
Mehr zu VMware-Servern und einige Anbieter für Server-Lösungen:
VMware VServer Anbieter im Vergleich
Virtuozzo bietet diese Möglichkeit leider nicht, da Wartungen nur über das Host-System möglich sind. Außerdem können virtuelle Umgebungen grundsätzlich nur integriert werden, wenn sie dasselbe OS nutzen, wie der Host.
Mehr zu Virtuozzo-Servern und einige Anbieter für Server-Lösungen:
Virtuozzo VServer Anbieter im Vergleich
Fazit
Nach dem Vergleich beider System kristallisiert sich VMware als die bessere Lösung für die meisten Anwender heraus. Die Software bietet mehr Flexibilität, eine höhere Sicherheit und viele weitere Vorteile. Insbesondere für Hosting-Unternehmen, könnte Virtuozzo durch die Virtualisierung auf Betriebssystemebene zu Problemen führen, da mit großflächigen Ausfallzeiten aufgrund von regelmäßigen Wartungen zu rechnen ist. Die dadurch entstehenden Einnahmeminderungen können mit VMware vermieden werden.
Unser Artikel stützt sich auf eigene Erfahrungen und Recherche sowie Informationen aus externen Quellen.
Quellenangaben & weiterführende Links zum Thema:
https://www.vmware.com/de.html (Unternehmenswebseite von VMware)
https://vmware-forum.de/ (Größtes deutsches VMware Forum)
https://www.virtuozzo.com/ (Offizielle Virtuozzo Webseite)
http://download.parallels.com/doc/pvc/PVC_DataSheet_Ltr_EN.pdf (Informationen zu Parallels Virtuozzo Containers)
Bildnachweis:
Gerd Altmann auf Pixabay
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