Das Ende von Confixx - Warum verschwand das populäre Control Panel?
Bis zu der Jahrtausendwende verlangte ein Linux oder Unix Server eine Administration, die praktisch ausschließlich über geschriebene Befehle auf der Kommandozeile beziehungsweise das manuelle Editieren von Textdateien für die Konfiguration erfolgte. Mit der wachsenden Komplexität der Aufgaben und der stetig zunehmenden Zahl von dedizierten Servern erforderte die Betreuung ein immer umfangreicheres Fachwissen, das teilweise eine Spezialisierung auf einzelne Bereiche wie IT-Security, Einrichtung und Optimierung von Webservern oder das Management von Datenbanken voraussetzte.
Vor diesem Hintergrund programmierten immer mehr Administratoren, Studenten und Informatiker ein Control Panel, das die einfache und übersichtliche Konfiguration der Server über eine grafische Oberfläche erlaubte. Eines der populärsten der 2000er Jahre war Confixx, das sich gleichermaßen bei Unternehmen wie bei Privatanwendern einer hohen Beliebtheit erfreute.
Eine Legende des boomenden Internets - was ist Confixx?
Rund um die Jahrtausendwende entstanden viele Projekte für innovative Software, hinter denen nicht selten anfänglich einzelne Programmierer mit einer hohen Eigenleistung standen. Das mit Abstand berühmteste und heute weltweit verbreitete Beispiel für diese Entwicklung ist mit Sicherheit das Betriebssystem Linux, das Anfang der 1990er Jahre von dem finnischen Studenten Linus Torvald initiiert wurde. Durch den dezentralen und teilweise semiprofessionellen Ansatz solcher Projekte ergaben sich allerdings zahlreiche Probleme - zwei der wesentlichen bestanden darin, dass viele Anwendungen nicht langfristig oder lediglich sporadisch gepflegt oder betreut wurden. Darüber hinaus wiesen sie nicht selten schwerwiegende Programmierfehler auf, waren unzureichend optimiert oder legten keinen Wert auf Benutzerfreundlichkeit und intuitive Bedienung. Zu den positiven Ausnahmen im Bereich der Administration von Webhosting und Server gehörte das unter einer proprietären Lizenz veröffentlichte, jedoch für die Benutzung kostenlos zur Verfügung stehende Confixx des Unternehmens SWsoft. Es zählte wegen seiner Vorteile wie einer komfortablen Bedienung und einer intuitiven Benutzerführung lange Zeit zu den beliebtesten Alternativen für ein gebührenpflichtiges Control Panel wie Plesk, cPanel oder DirectAdmin.
Info
Wegen seines hohen Umfangs an Funktionen, einer übersichtlichen Oberfläche und einer überdurchschnittlichen Stabilität etablierte sich Confixx im Laufe der 2000er Jahre als ein von Unternehmen und Privatpersonen eingesetztes Control Panel, das unter anderem von führenden IT-Providern als Interface für ihr Webhosting eingesetzt wurde. Kurz vor dem Jahr 2009 gehörte es neben Alternativen wie Plesk, cPanel, DirectAdmin oder Webmin zu den Marktführern und kam auf schätzungsweise 30.000 dedizierten Servern zum Einsatz. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sowie Privatpersonen bevorzugten Confixx als Control Panel, da es eine professionelle Lösung mit einer umfangreichen Funktionalität bot und keine Kosten verursachte.
Warum wurde die Entwicklung von Confixx eingestellt?
Im Unterschied zu der Mehrzahl der Konkurrenten vermarktete das für die Entwicklung verantwortliche Unternehmen SWsoft den Erfolg von Confixx nicht offensiv, indem es etwa durch die Einführung von gebührenpflichtigen Lizenzen erweiterte Versionen mit Vorteilen anbot oder einen kostenpflichtigen Premium-Support für gewerbliche Kunden zur Verfügung stellte. Darüber hinaus unterstand Confixx keiner quelloffenen Open Source Lizenz, was die Voraussetzung für eine Weiterführung und -entwicklung durch eine interessierte Community gewesen wäre. Die Folge dieser mangelnden Initiative und unter marktwirtschaftlicher Perspektive fehlenden Unterstützung bestand in einer schlechten Finanzierung, dem Fehlen von Eigenkapital und einer unzureichenden Expansion der Geschäftstätigkeit während des Booms der "New Economy". Aufgrund des vergleichbar niedrigen Marktwerts bei einer hohen Verbreitung entwickelte es sich zu einem optimalen Kandidaten für eine Übernahme.
In der Folge gelang es dem direkten Konkurrenten Parallels Inc., der seinerseits das kommerzielle Control Panel Plesk für Server und das Webhosting anbietet, das Unternehmen SWsoft zu erwerben, um es zunächst in die eigene Produktpalette einzugliedern. Nach der Übernahme führte Parallels Inc. das Control Panel Confixx noch über eine begrenzte Zeit fort, wobei es die Verwendung unter eine kostenpflichtige Lizenz stellte. Nach etwa 24 Monaten kündigte der Mutterkonzern allerdings öffentlich an, dass ab dem Jahr 2012 keine weiteren Lizenzen mehr verkauft würden und das Projekt nach Ablauf noch gültiger Verträge beendet werden würde. Sämtliche Rechte an dem Namen und dem verwendeten Quellcode befindet sich heute in dem Besitz von Parallels, Inc., so dass eine legale Weiterentwicklung durch Dritte ausgeschlossen ist und Confixx in seiner ursprünglichen Form als definitiv und endgültig eingestellt betrachtet werden muss.
Welche Alternativen können Confixx ersetzen?
Im Vergleich zu einigen modernen Lösungen bot Confixx ein Control Panel mit einem Interface, dass sich weitgehend auf das Webhosting und die Konfiguration von Diensten wie FTP oder E-Mail beschränkte und weniger die Administration der Server etwa durch automatisierte Aktualisierungen in den Fokus nahm. Darüber hinaus fehlte eine Verwaltung von Nutzergruppen wie Administratoren, Resellern und Endkunden mit einer entsprechenden Rechtevergabe, wie sie bei Alternativen wie DirectAdmin (DA), Plesk oder der Kombination aus cPanel und WHM bekannt ist. Stattdessen konzentrierte sich Confixx als Control Panel im Wesentlichen auf die Basisaufgaben für einen funktionalen und auf das Webhosting optimierten Server mit einer LAMP-Umgebung: die Einrichtung von Accounts für E-Mails und FTP, die Verwaltung von Domains und Subdomains und die Administration von Datenbanken in MySQL beziehungsweise MariaDB. Nicht eingeschlossen waren hingegen Werkzeuge für den Server beziehungsweise die Konfiguration des Betriebssystems oder zum Beispiel Möglichkeiten, die Einstellungen des PHP Interpreters zu verändern oder mehrere Versionen parallel zu verwenden.
Mit seiner Spezialisierung auf das Webhosting verfolgte Confixx einen außergewöhnlichen Ansatz, der zwar auf einige Konfigurationsmöglichkeiten für den Server verzichtete, dadurch jedoch eine sehr übersichtliche Oberfläche mit einem leicht verständlichen, intuitiven Interface anbot. Aktuell findet sich kein Control Panel mit einer identischen Ausrichtung. Eine etwas ähnliche, in seiner Struktur und seiner Funktionalität jedoch komplexer gestaltete Option bietet das für die Server-Verwaltung entwickelte und unter einer BSD Lizenz als Open Source veröffentlichte Webmin. Kostenpflichtige Varianten wie cPanel Alternativen und Plesk Alternativen bieten ebenfalls die gesamte Funktionsvielfalt von Confixx, stellen jedoch weitaus umfangreichere Control Panel dar, die sich stärker an den Bedürfnissen von Unternehmen für das kommerzielle Webhosting orientieren und sich auch in ihrer Preisgestaltung an eine entsprechende Zielgruppe richten.
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Bildnachweis: Gerd Altmann auf Pixabay
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