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Colocation - Was ist zu beachten?

Autor: Hosttest Redaktion   |09.06.2017

02-vserver-oder-reseller.jpgAuf welche Kriterien sollten Kunden bei der Wahl eines passenden Colocation Anbieters achten, damit der eigene Server in optimaler technischer Umgebung an das Internet angebunden werden kann? Dieser Frage gehen wir im folgenden Artikel auf den Grund.

Mit dem Begriff Colocation oder Server Housing wird das Unterstellen eines eigenen Servers im Rechenzentrum eines Webhosting Anbieters bezeichnet. Kunden bringen also ihre eigene Hardware mit und der Provider integriert diese anschließend in das Netzwerk des Rechenzentrums, um den Server an das Internet anbinden zu können. Diese Variante wird oftmals genutzt, wenn die Systeme bestimmte Voraussetzungen für eingesetzte Softwareanwendungen erfüllen müssen, die von Webhosting Providern auf dedizierten Servern in dieser Art nicht angeboten werden. Auf dem eigenen Server hingegen lässt sich das gesamte System individuell den eigenen Wünschen nach konfigurieren. Anstatt eine teure Infrastruktur selbst aufbauen zu müssen, kann der eigene Server anschließend per Colocation über das Rechenzentrum eines Webhosters in das Internet eingebunden werden. Der Anbieter kümmert sich um die gesamte Wartung und Pflege der Infrastruktur, der Kunde ist dabei nur für den eigenen Server zuständig. Die meisten Unternehmen, die Services im Internet anbieten, greifen daher auf Colocation und Server Housing zurück.

Doch auf welche Kriterien sollte man bei der Wahl des passenden Anbieters achten? Die wichtigsten fünf Punkte haben wir hier für Sie zusammengefasst:

1. Infrastruktur des Rechenzentrum

Eines der wichtigsten Auswahlkriterien ist die technische Infrastruktur des ausgewählten Rechenzentrums. Dieses sollte carrierneutral sein, also die Anbindung zu verschiedenen Internet Service Providern (ISP) ermöglichen und nicht nur an ein bestimmtes Unternehmen gebunden sein. Zudem sollte es über ein umfangreiches Backbone-Netz verfügen, damit jederzeit eine stabile, schnelle und ausfallsichere Verbindung ins Internet garantiert werden kann. Auch die direkte Verbindung zu einem der sogenannten Internet-Knoten, einem Internet Exchange Point (IXP), ist von Vorteil.

Zusätzlich sollten redundante Systeme im Bereich Klimatechnik und Stromversorgung vorhanden sein. Für den Fall einer kompletten Unterbrechung der Stromzufuhr zum Gebäude, sollte eine Notstromversorgung durch Dieselaggregate oder Batterien möglich sein. Auch die Gebäudesicherheit ist unter diesem Punkt zu beachten. Gibt es ausreichend Löscheinrichtungen für den Brandfall, werden strenge Zutrittskontrollen durchgeführt und wird das Rechenzentrum rund um die Uhr videoüberwacht? Auch Wachschutz Personal vor Ort ist ein Garant für höhere Sicherheit.

2. Technischer Support

Grundsätzlich ist der Colocation Provider zwar nur für die Konnektivität zum Internet zuständig, aber gerade diese sollte natürlich rund um die Uhr gewährleistet sein. Zudem ist ein 24/7 Monitoring nützlich, das Kunden über auftretenden Probleme umgehend in Kenntnis setzt. Für zusätzliche Services wie Wartung, Hardwaretausch oder Einstellungen auf dem Server fallen in der Regel zusätzliche Kosten an, trotzdem sollten diese Dienstleistungen für den Ernstfall unbedingt angeboten werden. Eine schnelle Reaktionszeit des Supports ist daher auch bei Colocation wichtig. Rund um die Uhr sollte dieser per E-Mail und am besten auch per Telefon erreichbar sein.

3. Kosten

Auch die Kosten spielen beim Server Housing eine wichtige Rolle. In der Regel fallen verschiedene Arten von Kosten an. Zum einen werden Gebühren für den Stellplatz samt Stromversorgung fällig und zum anderen wird die Anbindung an das Internet samt verbrauchtem Datenvolumen in Rechnung gestellt. Hier solle darauf geachtet werden, dass alle Positionen klar aufgeschlüsselt sind und keinerlei versteckte Kosten im Nachhinein bei der Monatsabrechnung auftauchen. Gerade beim Colocation solle man nicht gleich den billigsten Anbieter wählen, sondern eher auf Qualität achten. Natürlich sollte man auch nicht unnötig zu viel bezahlen und daher vorab Preise und Angebote verschiedener Provider vergleichen.

4. Erfahrungen und Reputation

Wie auch bei der Wahl eines normalen Webhosting Anbieters sollte man sich im Vorfeld über das ausgewählte Unternehmen Informieren. Dazu können zum einen Erfahrungsberichte von anderen Kunden genutzt werden, die man oftmals in fachbezogenen Internetforen oder Diskussionsgruppen finden kann. Dort sind üblicherweise neutrale Informationen aus erster Hand zu Ausfällen, Reaktionszeiten sowie Kompetenz und Freundlichkeit des Supports zu bekommen. Zum anderen geben auch offizielle Dokumente, wie beispielsweise Jahresberichte des Unternehmens, einen guten Einblick in das Geschäft. Ist das Unternehmen finanziell gesund, droht ein Konkurs oder deuten sich andere Probleme an. Gerade bei langfristiger Zusammenarbeit, wie es beim Colocation der Fall ist, sollt auf lange Sicht gedacht werden. Ein optionales Server-Monitoring hilft die Verfügbarkeit der Server zu überwachen.

5. Zertifikate

Offizielle Zertifikate können eine große Hilfe bei der Entscheidung für den richtigen Colocation Anbieter sein. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Zertifizierungen, die von angesehenen Organisationen entsprechende für Unternehmen ausgestellt werden. Die wichtigsten finden Sie hier im Überblick:

ISO 22301 - Business Continuity Management

Durch die von der internationalen Organisation für Normung ausgestellte Norm zum Betriebskontinuitätsmanagement verpflichten sich Unternehmen zur Entwicklung von Strategien, Plänen und Handlungen, um Tätigkeiten oder Prozesse, deren Unterbrechung der Organisation ernsthafte Schäden oder vernichtende Verluste zufügen würden, zu schützen.

ISO 27001 - Information Security Management Systems

Die internationale Norm zu Informationssicherheits-Managementsystemen spezifiziert die Anforderungen für Herstellung, Einführung, Betrieb, Überwachung, Wartung und Verbesserung eines dokumentierten Informationssicherheits-Managementsystems unter Berücksichtigung der IT-Risiken innerhalb der gesamten Organisation.

TÜViT - TSI Prüfzeichen

Das Trusted Site Infrastructure (TSI) ist ein Prüfzeichen der TÜV Informationstechnik GmbH für eine zuverlässige IT-Infrastruktur. Die Prüfung, Auditierung und Zertifizierung einer IT-Infrastruktur wird von offizieller Stelle nach dem TSI-Katalog durchgeführt und das Zertifikat anschließend in einer der unterschiedlichen Verfügbarkeitsklassen von Level 1 bis Level 4 vergeben:

  • Level 1: Mittlerer Schutzbedarf (entspricht den Anforderungen des BSI Grundschutzkatalogs)
  • Level 2: Erweiterter Schutzbedarf (zusätzlich ergänzende Anforderungen erfüllt)
  • Level 3: Hoher Schutzbedarf (zusätzlich vollständige Redundanz kritischer Versorgungssysteme)
  • Level 4: Sehr hoher Schutzbedarf (zusätzlich verstärkte Zutrittssicherung, keine benachbarten Gefährdungspotenziale, minimale Reaktionszeiten)

TÜV Zertifizierung

Auch vom TÜV Rheinland oder TÜV SÜD werden spezielle Prüfverfahren durchgeführt, die Rechenzentren zertifizieren.

Umweltschutz Siegel

Einige Rechenzentren setzen auf Strom aus erneuerbaren Energien und eignen sich daher besonders für Kunden, die auf ein umweltfreundliches Image Wert legen.

Der Schritt zum Colocation ist oftmals eine große und wichtige Entscheidung für das eigene Unternehmen. Hier sollte man sich daher genügend Zeit lassen und alle wichtigen Kriterien bedenken, um anschließend den passenden Anbieter für das Server Housing auswählen zu können.

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